Pestizid statt Lebensmittel: Mehrere Imbissbetreiber nach Todesfall in Istanbul wieder auf freiem Fuß

28.11.2025 – 14:00 Uhr

In Istanbul sind vier festgenommene Lebensmittelverkäufer wieder freigelassen worden, nachdem ein Gutachten ergeben hat, dass der Tod einer türkisch-deutschen Familie nicht durch verdorbene Speisen, sondern durch ein hochgiftiges Schädlingsbekämpfungsmittel verursacht wurde.

Die vierköpfige Familie Böcek war aus Deutschland zu einem Urlaub nach Istanbul gereist und hatte ein Hotel im Stadtteil Fatih bezogen. Kurz nach ihrer Ankunft klagten die Familienmitglieder über Unwohlsein. Trotz medizinischer Behandlung starben zunächst die zwei Kinder im Alter von drei und sechs Jahren, anschließend die Mutter und schließlich der Vater.

Der plötzliche und ungewöhnliche Verlauf löste zunächst den Verdacht einer Lebensmittelvergiftung aus. In der Folge wurden ein Muschelverkäufer, ein Kokoreç-Ladenbesitzer, ein Cafébetreiber und ein Konditor festgenommen, die die Familie zuvor beliefert hatten.

Ein toxikologisches Gutachten des Instituts für Gerichtsmedizin stellte nun jedoch klar, dass die Todesursache eine Vergiftung mit Phosphin war – einem hochtoxischen Gas, das entsteht, wenn bestimmte Schädlingsbekämpfungsmittel unsachgemäß eingesetzt werden.

Laut Staatsanwaltschaft besteht keinerlei Zusammenhang zwischen den Lebensmitteln und dem Tod der Familie. Vielmehr wurde das Pestizid nach bisherigen Ermittlungen im Hotel selbst angewendet, ohne dass der Raum anschließend ausreichend gelüftet wurde. Das Gebäude wurde inzwischen versiegelt.

Im Zusammenhang mit dem möglichen Fehlverhalten stehen weiterhin sechs Personen unter Verdacht – darunter der Hotelbesitzer, zwei Mitarbeiter sowie der Eigentümer und zwei Angestellte des Schädlingsbekämpfungsunternehmens.