Innenminister Ali Yerlikaya hat ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Verkehrssicherheit vorgestellt. Im Mittelpunkt steht das neue radarbasierte Überwachungssystem „Radarsan“, das künftig in tausenden Straßenbereichen – insbesondere vor Schulen und Krankenhäusern – zum Einsatz kommen soll. Die Geräte registrieren nicht nur Geschwindigkeitsverstöße, sondern auch Verstöße gegen die Gurtpflicht – und das rund um die Uhr in gleichbleibend hoher Bildqualität.
Daten werden direkt ans e-Devlet-System übermittelt
Die KI-gestützten Radarsysteme sollen sofortige Meldung über Verkehrsverstöße an das staatliche e-Devlet-System übermitteln. Autofahrer können Bußgelder somit in Echtzeit einsehen. Neben Geschwindigkeitsverstößen und fehlender Gurtpflicht sollen künftig auch weitere Delikte wie das Überfahren roter Ampeln, illegale Fahrmanöver und technische Manipulationen mit hohen Strafen belegt werden.
Schockierende Unfallzahlen: Über 1.300 Tote vor Schulen und Krankenhäusern
Laut Yerlikaya wurden zwischen 2019 und 2024 über 12.000 Menschen bei innerörtlichen Tempo-Unfällen getötet – fast die Hälfte davon bei erlaubten Höchstgeschwindigkeiten von 50 km/h. Besonders besorgniserregend: 723 Fußgänger, darunter 169 Kinder, kamen allein in Schul- und Krankenhauszonen ums Leben, wo das Tempolimit bei 30 km/h liegt.
Deutlich höhere Bußgelder und Fahrverbote geplant
Im Rahmen des neuen Gesetzespakets, das im Parlament bereits den Justizausschuss passiert hat, sollen die Strafen drastisch erhöht werden:
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Rote Ampel überfahren: Bis zu 80.000 TL, gestaffelt nach Häufigkeit, inklusive Führerscheinentzug bis zur kompletten Entziehung.
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Fahren ohne Führerschein: 40.000 TL, bei temporärem Führerscheinentzug sogar 200.000 TL.
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Driften im Straßenverkehr: 140.000 TL Bußgeld, 60 Tage Fahrzeug- und Führerscheinentzug, bei Wiederholung innerhalb von 5 Jahren dauerhafte Führerscheinabgabe.
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Missbrauch von Fahrtenschreibern (Takografen): Strafen bis 370.000 TL, Fahrverbote und Haftung für Fahrzeughalter.
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Helmpflicht für Motorradfahrer: gestaffelte Strafen bis 10.000 TL, Verbot der Weiterfahrt ohne Helm.
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Nichtbereitstellung von Schutzsystemen für Kinder unter 15 Jahren: 5.000 TL.
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Illegales Straßenrennen: 46.000 TL, 2 Jahre Führerscheinentzug, 60 Tage Fahrverbot.
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Kollision und Flucht: Bis zu 2 Jahre Führerscheinentzug, Haftstrafen bis zu 3 Jahren, außer im „Zwangsfall“.
Mediale Verherrlichung von Verkehrsverstößen wird ebenfalls bestraft
Ein Novum: Wer Verkehrsdelikte öffentlich im Internet teilt und verherrlicht, etwa durch Videos in sozialen Medien, muss mit einer Strafe von 25.000 TL rechnen.