ANKARA – Montenegro hat die visafreie Einreise für türkische Staatsbürger wieder eingeführt – knapp zwei Monate nachdem die Regelung nach einem Messerangriff in der Hauptstadt Podgorica ausgesetzt worden war. Das berichteten türkische Medien am 23. Dezember unter Berufung auf Diplomatenkreise. Die Entscheidung soll noch in dieser Woche in Kraft treten.
Im Oktober hatte Montenegro die bis dahin geltende visafreie Einreise für Türken vorübergehend aufgehoben. Auslöser war ein Messerangriff auf einen Montenegriner am 25. Oktober, der zunächst fälschlicherweise mit türkischen Staatsbürgern in Verbindung gebracht worden war. In der Folge kam es in Podgorica zu antitürkischen Protesten: Ein Auto mit türkischem Kennzeichen wurde in Brand gesetzt, ein türkisches Restaurant beschädigt. Die Polizei meldete mehrere gewaltsame Auseinandersetzungen und nahm zeitweise rund 45 türkische Staatsbürger fest.
Später stellte jedoch das Oberste Gericht in Podgorica klar, dass zwei Verdächtige, die im Zusammenhang mit dem Angriff festgenommen worden waren, keine Verbindung zur Tat gehabt hätten und wieder freigelassen wurden.
Mit der nun erfolgten Wiederaufnahme der visafreien Einreise wird laut montenegrinischen Medien allerdings die zulässige Aufenthaltsdauer von 90 auf 30 Tage verkürzt. Zudem behält sich die Regierung vor, die Visa-Pflicht bei einer erhöhten Sicherheitslage erneut einzuführen.
Nach Angaben der Polizei leben derzeit rund 13.300 türkische Staatsbürger dauerhaft in Montenegro.