Die Lufthansa warnt, dass sie aufgrund steigender Luftverkehrssteuern und gestiegener Kosten Flugverbindungen von mehreren deutschen Flughäfen streichen könnte.
Jens Ritter, Vorstandsvorsitzender der Airline, kritisierte den Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2026 scharf, da darin keine Entlastungen für die Luftfahrtbranche vorgesehen seien. Er erklärte, unrentable Strecken müssten reduziert werden.
Als gefährdet nannte Ritter Flughäfen wie Bremen, Dresden, Köln, Leipzig, Münster, Nürnberg und Stuttgart.
Die höheren Standortkosten in Deutschland sowie die 2024 eingeführten erhöhten Luftverkehrssteuern gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa und könnten dazu führen, dass Flugzeuge in profitablere Märkte umgeleitet werden.
Steuererhöhungen und Regierungsversprechen
Im Koalitionsvertrag hatten die Regierungsparteien versprochen, die branchenspezifischen Steuern, Gebühren und Abgaben im Luftverkehr zu senken und die im Mai 2024 erhöhte Luftverkehrssteuer wieder zurückzunehmen. Diese Zusagen sind im aktuellen Haushaltsentwurf jedoch nicht umgesetzt worden.
Die Luftverkehrssteuer wurde 2024 für Kurzstrecken von 12,48 auf 15,53 Euro, für Mittelstrecken von 31,61 auf 39,34 Euro und für Langstrecken von 56,91 auf 70,83 Euro angehoben. Die Lufthansa argumentiert seit langem, dass diese Steuererhöhungen Flüge ab Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Drehkreuzen benachteiligen.
Stellungnahme der Lufthansa
„Wenn Verbindungen unrentabel werden, sind wir gezwungen, Strecken zu reduzieren und Flugzeuge anders einzusetzen“, sagte Jens Ritter gegenüber der Funke-Mediengruppe. „Die Liste der Flughäfen, die wir aus wirtschaftlicher Sicht prüfen müssen, ist lang: Bremen, Dresden, Köln, Leipzig, Münster, Nürnberg, Stuttgart – um nur einige zu nennen.“
Ritter äußerte zudem seine Enttäuschung darüber, dass die Bundesregierung im Haushaltsentwurf für 2026 keine Entlastungen für Flüge ab Deutschland plane. Das Bundesfinanzministerium äußerte sich bisher nicht zu den Aussagen Ritters.
Auswirkungen auf den Luftverkehr
Lufthansa hat bereits davor gewarnt, dass die hohen Betriebskosten in Deutschland zu Kapazitätskürzungen führen könnten. Branchenexperten gehen davon aus, dass vor allem regionale Flughäfen am stärksten betroffen sein könnten. Dies könnte die Erreichbarkeit für regionale Reisende und Unternehmen einschränken.
Die Lufthansa zählt zu den größten Fluggesellschaften Europas und betont, dass ihre strategischen Entscheidungen die Rentabilität priorisieren, gleichzeitig aber den Service im gesamten Netzwerk ausbalancieren sollen. Konkrete Streichen von Flugverbindungen würden Deutschlands Position als internationales Luftfahrtdrehkreuz zusätzlich belasten.