Klimawandel am Schwarzen Meer: Heftigere Stürme und Küstenbedrohung für die Türkei

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28.05.2025 – 18:00 Uhr

Das Schwarze Meer könnte bis zum Ende des Jahrhunderts im schlimmsten Klimaszenario um durchschnittlich vier Grad Celsius wärmer werden – mit schwerwiegenden Folgen für die Region. Davor warnt Klimaforscher Prof. Mehmet Ilıcak von der Technischen Universität Istanbul in einer aktuellen Studie. Besonders die nördliche Schwarzmeerküste der Türkei wäre demnach stark von heftigeren Stürmen und steigendem Meeresspiegel betroffen.

Intensivere Stürme und mehr Überschwemmungen

Laut Ilıcak führt die steigende Oberflächentemperatur zu verstärkter Verdunstung, die wiederum extremere Niederschläge in der Schwarzmeerregion auslöst. Dieser Effekt ähnele in seiner Dynamik den immer heftigeren Hurrikans im Atlantik. Das Ergebnis: Stärkerer Sturmauftrieb, häufigere Küstenüberflutungen und größere Zerstörungspotenziale entlang der türkischen Nordküste.

Gefährdete Landwirtschaft durch versalzte Böden

Die Forschung des Teams um Ilıcak zeigt zudem, dass mit der Erwärmung auch der Salzgehalt des Meerwassers steigt. Diese erhöhte Salinität könnte langfristig landwirtschaftlich genutzte Küstenböden unbrauchbar machen – durch sogenannte Bodenversalzung, die den Ertrag oder die Nutzung solcher Flächen erheblich einschränken kann.

Bedrohte Meeresökosysteme

Ein weiteres großes Problem sind laut Ilıcak die Auswirkungen auf das marine Ökosystem: Wärmeres und salzhaltigeres Wasser begünstige das Auftreten von marinen Hitzewellen, die zu einem Massensterben von Fischen und einem generellen Rückgang der marinen Biomasse führen könnten.

Ein globales Problem – auch für die Türkei

Selbst wenn die Türkei ihre Emissionen drastisch reduziere, reiche das nicht aus, um diese Entwicklungen zu stoppen, betont Ilıcak:

„Der Klimawandel kennt keine Landesgrenzen. Ohne weltweiten Rückgang der Treibhausgasemissionen werden die negativen Auswirkungen auch unsere Meere weiterhin treffen.“