Laut einer aktuellen Statistik gewinnt Deutschland als Ziel für hochqualifizierte Arbeitskräfte aus der Türkei deutlich an Bedeutung. Wie das Türkische Statistische Institut (TÜİK) mitteilte, verzeichnete die Bundesrepublik in den vergangenen Jahren einen stetigen Zulauf, während die USA an Anziehungskraft verloren.
Laut den am Dienstag veröffentlichten Zahlen zur Abwanderung Hochqualifizierter (auch „Brain Drain“ genannt) blieb die Gesamtrate der auswandernden Hochschulabsolventen im Vergleich zum Vorjahr mit 2,0 Prozent unverändert. Unter den Männern lag die Rate mit 2,4 Prozent höher als bei den Frauen (1,6 Prozent). Auffällig ist der Unterschied zwischen staatlichen und privaten Universitäten: Während 1,7 Prozent der Absolventen staatlicher Hochschulen auswanderten, lag der Wert bei Absolventen privater Universitäten bei 4,3 Prozent.
Deutschland holt bei Top-Absolventen stark auf
Die USA bleiben mit 19,6 Prozent zwar das beliebteste Zielland für türkische Hochschulabsolventen. Allerdings sank der Anteil derjenigen, die in die USA auswanderten, seit 2021 kontinuierlich von 24,8 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil derjenigen, die nach Deutschland gingen, im selben Zeitraum von 15,3 auf 19,4 Prozent. Damit festigte Deutschland seinen zweiten Platz, direkt vor Großbritannien (11,3 Prozent), den Niederlanden (7,0 Prozent) und Kanada (5,2 Prozent).
IT-Experten und Biologen wandern am häufigsten aus
Aus fachlicher Sicht stammen die meisten Auswanderer aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie (6,7 Prozent) und Ingenieurwesen, Fertigung und Bau (4,4 Prozent). Mit 15,0 Prozent hat das Studienfach Molekularbiologie und Genetik die höchste Abwanderungsquote.
Unter den Absolventen, die von 2021 bis 2024 nach Deutschland auswanderten, waren Computer-Ingenieure, Maschinenbauingenieure, Betriebswirte sowie Elektro- und Industrietechniker am stärksten vertreten. In die USA zieht es besonders Absolventen der Elektro- und Elektroniktechnik.
Ein weiterer Indikator für die Abwanderung Hochqualifizierter ist die Unterrichtssprache an der Universität. Absolventen französischsprachiger Studiengänge wiesen mit 9,9 Prozent die höchste Auswanderungsquote auf, noch vor Absolventen englischsprachiger (6,2 Prozent) und deutschsprachiger (5,9 Prozent) Studiengänge.