Hai-Alarm an der türkischen Küste? Experte warnt vor Panikmache

Archivbild: DHA
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17.06.2025 – 17:00 Uhr

In den vergangenen Tagen häuften sich in sozialen Netzwerken Videos von Hai-Sichtungen an den Küsten des Mittelmeers und der Ägäis – insbesondere aus Regionen wie Mersin, Antalya und Marmaris. Die Bilder sorgten bei Urlaubern für Unruhe. Doch Meeresbiologe Prof. Dr. Deniz Ayas von der Universität Mersin warnt: Die Sorge vor Angriffen ist unbegründet.

Laut dem Experten handelt es sich bei den gesichteten Tieren um Sandhaie, Blauhaie und Makos, die bereits seit jeher in türkischen Gewässern vorkommen – allerdings selten zu sehen sind. „Diese Haie sind scheu und greifen keine Menschen an“, so Ayas. Die aktuell verstärkte Sichtbarkeit erklärt er mit den sozialen Medien: „Durch die weite Verbreitung von Videos entsteht eine übertriebene Angst.“

Keine Bedrohung für Touristen

Prof. Ayas betont, dass die Tiere lediglich zur Nahrungssuche oder zur Fortpflanzung in Küstennähe schwimmen. Eine gezielte Annäherung an Touristenstrände sei jedoch nicht zu erwarten. Auch klimatische Veränderungen und Umweltverschmutzung könnten eine Rolle bei der veränderten Verbreitung spielen.

„Dass sich Haie Küstenregionen nähern, bedeutet keineswegs eine akute Bedrohung für Badegäste“, sagt Ayas. „Statistisch betrachtet liegt das Risiko eines Haiangriffs in türkischen Gewässern nahe null.“

Haie sind gefährdet – nicht gefährlich

Trotz der öffentlichen Wahrnehmung nimmt die Zahl der Haie in den Meeren weltweit ab. „Die Populationen befinden sich auf einem kritischen Niveau“, warnt Ayas. Hauptursachen seien industrielle Fischerei und Beifang. Viele Haie überleben den Fang nicht – eine Entwicklung, die auch die Ökosysteme gefährdet, in denen sie als Spitzenprädatoren eine Schlüsselrolle einnehmen.

Sein Appell richtet sich an die Fischerei: mehr Achtsamkeit beim Schutz dieser bedrohten Arten. Und an die Öffentlichkeit: keine Panik, sondern Respekt vor einem faszinierenden, aber missverstandenen Tier.