Am 27. Mai starteten türkische Behörden eine umfangreiche Operation gegen Papara, eine der führenden elektronischen Zahlungsplattformen des Landes, im Rahmen einer Untersuchung zu illegalem Glücksspiel und Geldwäsche.
Papara, das Online-Geldtransfers, Devisengeschäfte und Rechnungszahlungen anbietet, wird beschuldigt, illegales Wetten zu erleichtern, erklärte die Staatsanwaltschaft Istanbul in einer Mitteilung.
Im Zuge der Razzia wurden 13 Verdächtige festgenommen, darunter auch der Firmeninhaber Ahmet Faruk Karslı. Die Ermittler identifizierten über 100 über die Plattform eröffnete Konten, die auf diversen nicht autorisierten Glücksspiel- und Wettseiten genutzt wurden. Das Gesamtvolumen der illegalen Wettgeschäfte über diese Kanäle beläuft sich auf 12,8 Milliarden Türkische Lira (ca. 328 Millionen US-Dollar). Laut Staatsanwaltschaft wurden die illegalen Einnahmen über Papara gewaschen und auf 274 verschiedene Bankkonten verteilt.
Die Ermittlungen deckten zudem fünf Krypto-Wallets auf, die mutmaßlich den Drahtziehern der Wettnetzwerke zugeordnet werden können. Papara soll dabei in einem verdeckten Abkommen mit den kriminellen Gruppen gestanden haben.
Neben den Festnahmen beschlagnahmten die Behörden zahlreiche Vermögenswerte: Dazu zählen eine Yacht, fünf Boote, drei Bankschließfächer, 74 Fahrzeuge und sieben Wohnungen. Der Gesamtwert der sichergestellten Güter wird von Innenminister Ali Yerlikaya auf fünf Milliarden Lira geschätzt. Für acht Unternehmen, darunter Papara, wurden vom Gericht Verwalter eingesetzt.
Die Aktion ist Teil einer landesweiten Kampagne gegen illegales Wetten und Geldwäsche, die in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Polizei und Staatsanwaltschaft verschärfen ihre Bemühungen, diese kriminellen Netzwerke zu zerschlagen.
Erst am 14. März hatten Behörden bei einer ähnlichen Großrazzia 23 Firmen in Istanbul durchsucht, darunter einen Fernsehsender, eine Investmentbank und einen digitalen Zahlungsanbieter.