Die Länder des Golf-Kooperationsrats (GCC) – Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate – stehen kurz davor, ein gemeinsames Visasystem einzuführen, das dem europäischen Schengen-Modell ähnelt. Das sogenannte „Einheitliche Touristenvisum“ soll bis Ende 2025 oder Anfang 2026 in Kraft treten und das Reisen innerhalb der Region erheblich erleichtern.
Sechs Länder, ein Visum
Mit dem neuen Visasystem wird es Touristen künftig möglich sein, alle sechs Staaten mit nur einem einzigen Visum zu bereisen. Anstatt für jedes Land eine separate Genehmigung einzuholen, wird künftig ein digitaler Antrag über ein zentrales Online-Portal ausreichen. Ziel ist es, den Tourismus innerhalb der Region zu stärken und Reisenden einen unkomplizierten Zugang zu mehreren Reisezielen im Rahmen einer einzigen Reise zu ermöglichen.
Das System, das offiziell als „Einheitliches GCC-Visum“ oder „Gulf Schengen“ bezeichnet wird, wurde bereits 2023 genehmigt. Es soll insbesondere für Kurzaufenthalte zu touristischen Zwecken sowie für Besuche bei Familie und Freunden gelten. Arbeitsvisa oder längerfristige Aufenthalte sind davon ausgeschlossen.
Gültigkeit von 30 bis 90 Tagen
Die genaue Gültigkeitsdauer des neuen Visums ist noch nicht final entschieden. Die Behörden gehen jedoch davon aus, dass sie sich zwischen 30 und 90 Tagen bewegen wird. Auch zu den Visakosten gibt es noch keine offiziellen Angaben. Allerdings ist geplant, dass der Preis niedriger ausfällt oder sich zumindest im Wettbewerbsvergleich sehen lassen kann.
Vollständig digitaler Antragsprozess
Sobald das System startet, soll der gesamte Antragsprozess digital abgewickelt werden. Bewerber müssen unter anderem Informationen zu Reisezeitraum, Reiseroute und geplanten Grenzübertritten angeben.
Zu den Pflichtunterlagen für die Antragstellung zählen:
- Gültiger Reisepass
- Biometrisches Passfoto
- Wohnsitznachweis
- Nachweis über eine Reiseversicherung
- Finanzierungsnachweise (z. B. Kontoauszüge)
- Rückflugticket oder Nachweis der Ausreise
Auch Europa erleichtert Visa für Türken
Parallel zur GCC-Initiative hat auch die Europäische Union ihre Visaregeln angepasst. Seit dem 15. Juli 2025 können „verlässliche” türkische Staatsbürger ein Schengen-Visum mit mehrfacher Einreise für bis zu fünf Jahre erhalten. Grundlage für diese Einstufung ist die bisher einwandfreie Nutzung früherer Schengen-Visa.
Die neue Regelung sieht eine stufenweise Vergabe von Visa mit einer Gültigkeit von sechs Monaten, einem Jahr, drei Jahren bzw. fünf Jahren vor. Von der Regelung ausgenommen sind jedoch bestimmte Berufsgruppen wie Lkw-Fahrer sowie Drittstaatsangehörige mit Wohnsitz in der Türkei.
Ziel dieser Maßnahme ist es, den Verwaltungsaufwand zu senken und gleichzeitig Visa-Missbrauch vorzubeugen. Bewerber:innen sollten ihre Unterlagen sorgfältig vorbereiten, da persönliche Erklärungen wie ein „Letter of Intent“ von den Behörden genau geprüft werden. Bei Ablehnung eines Visumantrags besteht die Möglichkeit eines Einspruchs.