Südeuropa ächzt unter einer anhaltenden Hitzewelle mit Temperaturen von vielerorts über 40 Grad. In Spanien und Italien haben die extremen Wetterbedingungen bereits verheerende Waldbrände entfacht, während Frankreich einen weiteren Höhepunkt der Hitze erwartet.
Spanien: Flammen bedrohen Weltkulturerbe
Im Nordwesten des Landes lodern seit Tagen heftige Brände. Besonders betroffen ist die Region Kastilien und León, wo mehr als 1.000 Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Rund um die Gemeinde Carucedo wurden 400 Anwohner in Sicherheit gebracht, weitere 700 flohen aus Dörfern nahe der historischen Goldminen von Las Médulas, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.
Starker Wind, extreme Temperaturen und trockene Luft erschweren den Einsatzkräften die Arbeit. Neben Feuerwehr und Löschflugzeugen unterstützen auch 60 Soldaten der militärischen Notfalleinheit UME den Kampf gegen die Flammen. Bulldozer sollen Schneisen schlagen, um eine weitere Ausbreitung des Feuers zu verhindern.
Der Regionalpräsident Alfonso Fernández Mañueco spricht von einem möglichen Fall von Brandstiftung. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez lobte unterdessen den „unermüdlichen Einsatz” der Helfer. Erst vor wenigen Tagen konnte ein weiterer Großbrand im Süden des Landes bei Tarifa unter Kontrolle gebracht werden.
Italien: Weinberge am Vesuv in Flammen
Auch in Italien wütet ein verheerendes Feuer, diesmal an den Hängen des Vesuvs bei Neapel. Zwölf Feuerwehrteams und sechs Löschflugzeuge waren im Dauereinsatz. Der gesamte Vesuv-Nationalpark wurde für Besucher gesperrt. Drohnen überwachen das Gebiet, um neue Brandherde frühzeitig zu erkennen.
Laut Parkdirektor Raffaele de Luca sind bereits rund 500 Hektar Land zerstört. Besonders dramatisch ist, dass große Teile der berühmten Lacryma-Christi-Weinberge sowie Obstplantagen kurz vor der Ernte vernichtet wurden. Valentina Stinga von der Bauernvereinigung Coldiretti sprach von einer „Katastrophe” für die Landwirtschaft. Nach 2017 ist dies der zweite große Brand, der die Region schwer trifft.
Frankreich: Zweite Hitzewelle in kurzer Zeit
Auch Frankreich kämpft gegen extreme Temperaturen. Mehr als die Hälfte des Landes steht derzeit unter Hitzewarnung, vor allem Zentral- und Südfrankreich sind betroffen. Laut dem Wetterdienst Météo-France dürfte die Hitzewelle bis Ende der Woche anhalten.
Im Süden des Landes sind die Feuerwehren weiterhin mit den Nachlöscharbeiten eines kürzlich wütenden Großbrandes beschäftigt. Zwar sind die Flammen weitgehend unter Kontrolle, doch zahlreiche Einsatzkräfte bleiben vor Ort, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern.
Ein Sommer der Extreme
Die anhaltenden Brände und Hitzerekorde machen deutlich, wie verletzlich die Mittelmeerregion gegenüber den Folgen des Klimawandels ist. Für viele betroffene Gebiete steht bereits jetzt fest: Selbst wenn die Flammen gelöscht sind, werden die wirtschaftlichen und ökologischen Schäden noch lange spürbar sein.