Gift im Wasser: Bauern warnen vor dem Ende der Landwirtschaft am Gediz

15.09.2025 – 9:39 Uhr

In der westtürkischen Provinz Izmir wächst die Sorge um den stark verschmutzten Gediz-Fluss. In der Küstenstadt Foça haben Umweltgruppen, lokale Behörden und Landwirtschaftsvertreter deshalb eine Kampagne zum Schutz des zweitgrößten Flusses der Ägäisregion gestartet. Unter dem Motto „Der Gediz stirbt – sagen wir Stopp“ soll auf die ökologischen Folgen von Industrieabwässern und Wassermangel aufmerksam gemacht werden.

Der Gediz erstreckt sich über 401 Kilometer und versorgt ein Gebiet von rund 17.600 Quadratkilometern mit Wasser. Laut Umweltaktivisten und Anwohnern hat sich die Verschmutzung durch Industrieabwässer in den vergangenen Jahren so weit verschärft, dass die Landwirtschaft in den betroffenen Regionen massiv bedroht ist. Chemisch belastetes Wasser werde weiterhin zur Bewässerung genutzt, wodurch Böden, Ernten und die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet werden, erklärten Bauernvertreter bei einem Treffen im Foçaer Stadtteil Yeniköy.

Auch die Auswirkungen auf die Küstenregion sind laut Experten erheblich. „Die Verschmutzung betrifft nicht nur den Fluss, sondern auch die Bucht von Izmir”, sagte Işıkhan Güler, Vorsitzender des kommunalen Fährbetriebs İZDENİZ und Küsteningenieur. Die Massenfischsterben und die starke Geruchsbelastung im vergangenen Sommer hätten gezeigt, wie weitreichend die Folgen sind. Man unterstütze daher die Kampagne nach Kräften.

Der Sprecher des Initiativbündnisses, Ramis Sağlam, kündigte an, diesmal stärker auf eine direkte Einbindung der Betroffenen zu setzen. Landwirte, Dorfvorsteher und Kooperativen sollen gemeinsam mit den lokalen Behörden Druck auf die Umwelt- und Klimaschutzministerien ausüben. Ziel ist es, nach vielen ergebnislosen Fachkonferenzen endlich konkrete Maßnahmen einzuleiten.

Das Bündnis will die Kampagne zunächst in Menemen und Foça fortsetzen und sie mittelfristig auf das gesamte Einzugsgebiet des Gediz ausweiten.