Gewerkschaft warnt vor „Döner-Knappheit“: Streik in Döner-Produktion könnte Versorgung gefährden

(Bildquelle: Alex Kehr)
(Bildquelle: Alex Kehr)
11.08.2025 – 6:30 Uhr

In Deutschland droht eine Döner-Knappheit. Grund hierfür ist ein seit rund zwei Wochen andauernder Arbeitskampf beim Dönerhersteller Birtat im baden-württembergischen Murr bei Stuttgart. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) warnt davor, dass die Versorgung mit Deutschlands beliebtestem Fast Food bei einem längeren Streik ins Stocken geraten könnte.

Forderung nach fairer Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen

Die 126 Beschäftigten des Unternehmens fordern eine Lohnerhöhung von 375 Euro sowie ein Einstiegsgehalt von 3.000 Euro brutto. Zudem verlangt die NGG die Einführung eines fairen und transparenten Entlohnungssystems.

„Die Arbeitsbedingungen sind hart – wir arbeiten täglich mit rohem Fleisch in kalten Räumen und unter hohem Zeitdruck“, erklärt Betriebsrat Muzaffer Doğaner gegenüber DW Türkçe. Birtat produziert täglich zwischen 35 und 40 Tonnen tiefgekühlten Döner für Imbisse und Restaurants in ganz Deutschland.

Die Geschäftsführung des Unternehmens hat sich bisher nicht öffentlich zum Arbeitskampf geäußert.

Versorgung noch gesichert – aber wie lange?

Obwohl die Produktion bei Birtat durch den Streik nahezu zum Erliegen gekommen ist, gibt es bislang noch keine konkreten Engpässe in der Döner-Versorgung. Doğaner selbst sieht kurzfristig keine Gefahr einer Knappheit. Die NGG warnt jedoch: Sollte der Streik andauern, könnten bald Lieferprobleme auftreten – vor allem, da Birtat zu den größeren Produzenten der Branche zählt.

Besonders brisant: Laut Gewerkschaft gibt es in keinem Dönerbetrieb in Deutschland bislang einen Tarifvertrag. Der aktuelle Arbeitskampf könnte also ein Präzedenzfall für die gesamte Branche werden.

Wird der Döner bald 10 Euro kosten?

Unabhängig vom Streik steigen die Dönerpreise in Deutschland bereits seit Monaten. Gründe hierfür sind unter anderem höhere Energiepreise und teurere Rohstoffe wie Rindfleisch. Experten halten es für möglich, dass ein Döner bald die 10-Euro-Marke erreicht.

Laut dem Statistikportal Statista werden in Europa täglich rund 400 Tonnen Döner produziert. Der jährliche Umsatz liegt bei etwa 12 Milliarden Euro, davon entfallen rund 2,4 Milliarden Euro auf Deutschland. Mit über 1.600 Imbissen gilt Berlin als die „Döner-Hauptstadt“ des Landes.

In Deutschland sind derzeit rund 400 Dönerproduzenten aktiv, darunter viele kleine und mittelständische Unternehmen. Der aktuelle Streik könnte somit Signalwirkung für die gesamte Branche entfalten.