Gerald Kassner, CEO und Eigentümer des deutschen Reiseveranstalters Schauinsland-Reisen, zieht eine positive Bilanz für das Tourismusjahr 2024/25: Sein Unternehmen werde das Geschäftsjahr mit einem zweistelligen Umsatzwachstum abschließen, so Kassner in einem Interview mit dem Portal Reisevor9. Besonders stark habe sich dabei der Türkei-Markt entwickelt – mit einem Plus von über 30 Prozent.
Zwar sei die Anzahl der Reiseteilnehmer insgesamt nur einstellig gestiegen, doch die Kombination aus einem frühzeitig gestarteten Buchungsansturm und einem erweiterten Hotelportfolio habe für ein insgesamt erfolgreiches Jahr gesorgt. Neben der Türkei verzeichneten auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Zypern und Bulgarien starke Zuwächse. Gerade Bulgarien profitiere von zusätzlichen Flugkapazitäten.
Verhalten optimistisch für die neue Saison
Für die kommende Saison bleibt Kassner vorsichtig optimistisch. Preiserhöhungen sollen bei maximal 1–2 % liegen, manche Destinationen könnten preislich sogar stabil bleiben. Insbesondere für Familien seien bezahlbare Urlaube entscheidend, so Kassner: „Die Botschaft ist angekommen – auch bei den Hoteliers.“
Erfreulich sei zudem das Comeback der Last-Minute-Nachfrage im Sommer 2025. Die kurzfristig buchbaren Angebote hätten vielen Konsumenten überhaupt erst einen Urlaub ermöglicht. Kassner warnt jedoch: „Wenn die Preise dauerhaft hoch bleiben, wird sich die Nachfrage verengen.“
Marktverschiebungen nach dem FTI-Rückzug
Zum Rückzug des Mitbewerbers FTI erklärt Kassner, dass sich die Marktverhältnisse mittlerweile weitgehend stabilisiert hätten. Große Umbrüche erwartet er nicht, sieht jedoch Chancen in kleineren, spezialisierten Nischenmärkten. Schauinsland wolle auch künftig durch organisches Wachstum und exklusive Verträge in ausgewählten Märkten weiter expandieren.
Kassner betont, dass faire Preise durch starken Wettbewerb entstehen und die Kunden davon profitierten: „Wir kaufen keine Marktanteile – wir erarbeiten sie.“
Strategische Fusionen und Branchenthemen
Schauinsland befinde sich derzeit in der Integration der Marken Alpha, Holidayland und Explorer, was mittelfristig zu einer stärkeren Gesamtstruktur führen solle. Auch auf Verbandsebene sei laut Kassner ein starkes, gemeinschaftlich agierendes DRV-Präsidium notwendig – zum Wohl der Branche.
Zur aktuellen Diskussion um die Beiträge zum Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) äußerte Kassner ebenfalls Kritik: Die Belastung für Unternehmen müsse reduziert werden, um wirtschaftliche Spielräume zu sichern.