Die Geistersiedlung Burj Al Babas in der türkischen Provinz Bolu zieht immer mehr neugierige Besucher an. Was einst als prunkvolles Luxusprojekt geplant war, steht heute leer und hat sich unerwartet zu einer faszinierenden Touristenattraktion entwickelt.
Ein Projekt mit großen Ambitionen
2014 startete die Sarot-Gruppe ein ehrgeiziges Projekt: eine Siedlung mit 732 prächtigen Villen, die wie Mini-Schlösser wirken und vor allem ausländische Investoren anlocken sollen. Die Baukosten für eine Villa liegen umgerechnet zwischen 373.000 und 466.000 Euro. Neben den opulenten Villen waren weitere luxuriöse Annehmlichkeiten wie türkische Bäder, Einkaufszentren und Hotels geplant, um eine gehobene Wohnsiedlung zu schaffen, die westliche und traditionelle Einflüsse vereint.
Doch vier Jahre später, 2018, kamen die Bauarbeiten zum Stillstand. Die Sarot-Gruppe musste Konkurs anmelden, das Projekt wurde gestoppt und die Siedlung blieb unvollendet und verlassen zurück.
Vom geplatzten Traum zur Touristenattraktion
Inzwischen zieht die futuristisch anmutende, aber verlassene Siedlung Touristen aus aller Welt an, wie das Reiseportal “Travelbook” berichtet. Die Siedlung, die mit ihren unverputzten Fassaden und halbfertigen Gebäuden an eine moderne Geisterstadt erinnert, bietet abenteuerlustigen Reisenden und Fotografen einen ungewöhnlichen und reizvollen Anblick.
Auch die nahe gelegene Stadt Mudurnu könnte vom Interesse an Burj Al Babas profitieren. Die Altstadt von Mudurnu steht unter Denkmalschutz und wurde als UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen. Dies könnte das Interesse an der Region zusätzlich steigern. UNESCO-Welterbestätten genießen weltweit besondere Anerkennung und gelten als besonders erhaltenswert, da sie den kulturellen Reichtum der Weltgemeinschaft repräsentieren.
Türkei bleibt attraktives Reiseland
Die Attraktivität der Türkei als Reiseziel zeigt sich auch in der aktuellen Statistik des Reiseveranstalters Dertour. Demnach war die Türkei in diesem Sommer das beliebteste Urlaubsland der Deutschen und hat Spanien als Spitzenreiter abgelöst. „Jeder fünfte Deutsche hat sich für das beliebte Urlaubsland entschieden“, sagt Sven Schikarsky, Produktmanager bei Dertour. Besonders beliebt war das Land bei Familien: Von Juni bis September stiegen die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent.
Die Geistersiedlung Burj Al Babas erzählt eine faszinierende Geschichte über den Traum vom Luxus und den Preis gescheiterter Investitionen. Gleichzeitig zeigt sie, wie verloren geglaubte Orte neue Anziehungskraft entwickeln können und als Touristenattraktion eine zweite Chance erhalten. Die Türkei bleibt für viele Reisende ein Ort der Entdeckungen – sei es durch historische Kulturgüter oder durch die unerwartete Schönheit des Unvollendeten.