Flammeninferno in der Türkei: Waldbrände bedrohen Dörfer und Existenzen

16.07.2025 – 13:30 Uhr

Die Türkei wird erneut von einer verheerenden Welle von Waldbränden heimgesucht. In mehreren Provinzen des Landes toben Feuer – von Bolu bis Konya und von Manisa bis Bursa. Besonders dramatisch ist die Lage in den westtürkischen Regionen Tekirdağ und Çanakkale, wo die Flammen bereits in bewohnte Gebiete vorgedrungen sind. Mehrere Dörfer mussten evakuiert werden.

Dramatische Szenen in Tekirdağ

In der Provinz Tekirdağ geriet ein Feuer, das ursprünglich auf landwirtschaftlicher Fläche in der Gemeinde Şarköy ausgebrochen war, rasch außer Kontrolle. Durch starken Wind breitete sich der Brand auf angrenzende Wälder aus und erreichte sogar Wohnhäuser in der Ortschaft Şenköy. Zwei Löschflugzeuge, vier Hubschrauber, zahlreiche Löschfahrzeuge und Bagger sind im Einsatz. Dennoch konnten erste Häuser nicht vor den Flammen geschützt werden. Die Behörden ordneten die Evakuierung von Şenköy an.

Çanakkale: Evakuierungen und zerstörte Häuser

Auch in Çanakkale eskalierte die Lage dramatisch. Ein Waldbrand in der Region Ayvacık nahe dem Dorf Naldöken entwickelte sich unter dem Einfluss starker Winde zu einem bedrohlichen Inferno. Seit Stunden kämpfen über 130 Einsatzkräfte, unterstützt von Löschflugzeugen, Helikoptern, Dutzenden Einsatzfahrzeugen und schwerem Gerät, gegen die Flammen. Zwei Dörfer – Tuzla und Naldöken – mussten vorsorglich evakuiert werden.

In Naldöken wurden mehrere Häuser und leerstehende Gebäude ein Raub der Flammen. Für viele Dorfbewohner endete der Tag traumatisch – einige verloren ihr gesamtes Hab und Gut und mussten von Notfallkräften betreut werden.

Weitere Brände in Bolu, Manisa, Konya und Bursa

Auch andere Regionen des Landes bleiben nicht verschont:

  • In der Nähe des Dorfes Delice in Bolu griff ein Brand auf weite Teile eines landwirtschaftlich genutzten Gebietes über. Die Feuerwehr rückte umgehend mit Spezialfahrzeugen aus.
  • In Manisa gelang es den Feuerwehrteams, einen von zwei Bränden im Bezirk Saruhanlı unter Kontrolle zu bringen; die Bekämpfung des zweiten Brandes dauert noch an.
  • In Konya wurde ein 15-jähriger Jugendlicher festgenommen, der verdächtigt wird, fahrlässig ein Feuer beim Hüten von Tieren ausgelöst zu haben. Die Flammen breiteten sich im Waldgebiet bei Güvendik rasant aus.
  • In Bursa entstand zwischen den Stadtteilen Akçalar und Gölyazı ein großflächiger Brand, der sich von einer Grasfläche schnell auf den angrenzenden Wald ausdehnte. Auch hier kämpfen Feuerwehr, Forstbehörde und sogar Wasserwerfer der Polizei (TOMA) gegen das Feuer, um ein Übergreifen auf nahegelegene Höfe zu verhindern.

Herausforderung für die Einsatzkräfte – Appell an die Bevölkerung

Die türkischen Behörden sehen sich einer großen Herausforderung gegenüber: Durch Trockenheit und starken Wind breiten sich viele Brände extrem schnell aus. Luft- und Bodeneinheiten arbeiten rund um die Uhr, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Die Regierung ruft die Bevölkerung zur Vorsicht auf und bittet sie, mit den Einsatzkräften zu kooperieren. Offene Feuerstellen sind strikt verboten. Derzeit werden in mehreren Regionen Ermittlungen zur Brandursache geführt – neben Fahrlässigkeit wird auch Brandstiftung nicht ausgeschlossen.