Flammen-Alarm in der Türkei: Großbrände weitgehend unter Kontrolle – Behörden mahnen zur Vorsicht

25.07.2025 – 17:00 Uhr

In mehreren Regionen der Türkei kam es in den vergangenen Tagen zu großflächigen Waldbränden. Besonders betroffen waren die Provinzen Bilecik, Eskişehir, Karabük und Izmir. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Feuerwehr, Militär und freiwilligen Helfern konnten viele der Brände inzwischen unter Kontrolle gebracht werden. Dennoch bleibt die Gefahr hoch – nicht zuletzt wegen der anhaltenden Hitze und des starken Windes.

Urla-Brand erfolgreich eingedämmt

Wie Landwirtschafts- und Forstminister İbrahim Yumaklı mitteilte, konnte der Brand im westtürkischen Urla (Provinz Izmir) nach intensiven nächtlichen Löscharbeiten unter Kontrolle gebracht werden. Auch die Brände in Sakarya-Bilecik, Karabük und Eskişehir seien „größtenteils eingedämmt“.

In Bilecik jedoch, wo das Feuer bis an den Stadtrand von Osmaneli vorgedrungen war, mussten die umliegenden Dörfer Kızılöz, Büyükyenice, Kazancı und Borcak vorsorglich evakuiert werden. Zwischenzeitlich wurde auch die D-650-Fernstraße gesperrt, die mittlerweile aber wieder freigegeben ist.

Einsatzkräfte kämpfen unter Extrembedingungen

Besonders dramatisch war die Lage im Landkreis Seyitgazi in der Provinz Eskişehir. Hier kämpften die Einsatzkräfte die ganze Nacht über an steilen, schwer zugänglichen Berghängen. Die Flammen hatten zeitweise die benachbarte Provinz Afyonkarahisar erreicht, weshalb das Dorf Sarıcaova vorsorglich evakuiert wurde. Der Brand ist nun unter Kontrolle, die Nachlöscharbeiten dauern jedoch noch an.

In Karabük war der Cildikısık-Wald nahe dem Dorf Burunsuz betroffen. Dort wütete das Feuer mehr als 18 Stunden lang. 316 Einsatzkräfte, unterstützt von 87 Fahrzeugen und Löschhubschraubern, konnten die Flammen schließlich stoppen. Karabüks Gouverneur Mustafa Yavuz zeigte sich erleichtert, dass es trotz der Ausmaße des Brandes keine Verletzten oder Todesopfer gab. Allerdings fielen 55 Hektar Wald den Flammen zum Opfer.

Dramatischer Appell an die Bevölkerung

Minister Yumaklı warnte eindringlich vor den Gefahren durch anhaltende Trockenheit und Rekordtemperaturen: „Heute könnte der heißeste Tag der Geschichte werden.“ Seit Jahresbeginn habe es über 4.000 Brände gegeben, davon 1.728 in bewaldeten Gebieten. Er rief die Bevölkerung dazu auf, in der Natur kein offenes Feuer zu entzünden. „Jeder Funke kann ein Inferno auslösen“, so der Minister.

In der Nacht lobte Yumaklı auch persönlich die Einsatzkräfte vor Ort. Über Funk sprach er ihnen Mut zu: „Ihr riskiert euer Leben für jeden Ast, jeden Stein dieses Landes. Möge Gott euch schützen.“

Strenge Schutzmaßnahmen und Verbote in Karabük

In Karabük sind unterdessen bis Ende Oktober alle nicht genehmigten Besuche von Wäldern verboten. Auch offene Feuer und Grillen sind fast überall untersagt. Gouverneur Yavuz appellierte an die Bürger: „Diese Wälder gehören uns allen – wir müssen sie schützen. Sie sind Lebensraum für Tiere, Bestandteil unserer Artenvielfalt und unser grünes Erbe.“

Ermittlungen und Festnahmen wegen fahrlässiger Brandstiftung

Innenminister Ali Yerlikaya gab bekannt, dass es im Juli landesweit 61 Waldbrände gab, in deren Zusammenhang 23 Verdächtige festgenommen wurden. Vier davon sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Die Ursachen reichen von Fahrlässigkeit bei der Feldarbeit mit Mähdreschern über das Entzünden offener Feuer bis hin zu religiösen Handlungen mit Kerzen auf Gräbern.