Fethiye: Neue Regeln für Luxusjachten in Göcek – Oligarchen dürfen nicht mehr ankern

01.05.2025 – 15:00 Uhr

Von Roman Abramowitsch bis Jeff Bezos – sie alle müssen sich in Göcek künftig an neue Spielregeln halten. Der türkische Ferienort führt ein Ankerverbot für Luxusjachten ein, um die Umwelt zu schützen.

Göcek, eine der exklusivsten Buchtenregionen der türkischen Ägäis, steht vor einer einschneidenden Veränderung: Ab Juli 2025 wird das Ankern in der Region durch ein neues System aus Bojen und Festmachern ersetzt. Ziel des Projekts ist es, die empfindliche Meeresfauna und die natürliche Schönheit der Bucht dauerhaft zu schützen.

Die Maßnahme betrifft vor allem die Superreichen dieser Welt, die Göcek seit Jahren mit ihren Megayachten ansteuern – darunter bekannte Namen wie der russische Oligarch Roman Abramowitsch, der britische Finanzier Nathaniel Philip Rothschild oder Amazon-Gründer Jeff Bezos. Auch der indische Stahlmagnat Lakshmi Mittal ließ hier regelmäßig den Anker fallen. Mit der Einführung des neuen Systems ist damit nun Schluss: Das Ankern auf traditionelle Weise ist verboten.

Schutz der Natur vor Luxustourismus

Das Projekt wurde vom türkischen Ministerium für Umwelt, Stadtplanung und Klimawandel initiiert. Neben dem Schutz der ökologischen Vielfalt soll es helfen, den zunehmenden Bootsverkehr in den Sommermonaten in geordnete Bahnen zu lenken. Die Buchten, in denen künftig nicht mehr geankert werden darf, zählen zu den schönsten der Welt – darunter İnceburun, Sarsala Koyu, Bedri Rahmi Koyu oder Domuz Adası. Insgesamt 20 Buchten rund um den Golf von Göcek sind Teil der neuen Regelung.

Das Projekt soll insbesondere die so genannten „Seegraswiesen“ schützen – wichtige Unterwasserpflanzen, die als „Wälder der Meere“ gelten und bereits durch internationale Abkommen wie die von Bern und Barcelona geschützt sind.

Fairer Zugang für Einheimische

Das Ministerium will mit dem Projekt auch auf die sozialen Spannungen in der Region reagieren. In der Vergangenheit war es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen lokalen Fischern und Touranbietern sowie den Besitzern großer Yachten gekommen. Nun soll sichergestellt werden, dass auch die lokale Bevölkerung weiterhin Zugang zur Küste hat. Für sie sind eigene Bojenplätze vorgesehen. Gleichzeitig plant das Ministerium, die Wartung der Bojen und die Müllentsorgung an lokale Unternehmen zu vergeben – ein Schritt, der die regionale Beschäftigung fördern soll.