Farbstoff im Teeglas: Türkisches Ministerium deckt Manipulation bei neun Unternehmen auf

23.12.2025 – 15:00 Uhr

Istanbul. Das türkische Ministerium für Land- und Forstwirtschaft hat erneut Fälle von Lebensmittelbetrug öffentlich gemacht. Auf der aktuellen Liste verfälschter oder nachgemachter Lebensmittel für 2025 tauchen neun Unternehmen auf, die ihrem Tee verbotenerweise Lebensmittelfarbstoffe beigemischt haben.

Die Enthüllungen sorgen in der Branche für große Besorgnis. Yaşar Üzümcü, Präsident der Kammer der Lebensmittelingenieure, stellte klar, dass das Färben von Tee in der Türkei strikt verboten ist. „Es gibt keinerlei rechtliche Grundlage, die es erlaubt, die natürliche Farbe von Tee durch Zusatzstoffe zu verändern“, betonte er.

Gesundheitlich sei gefärbter Tee nicht harmlos. Üzümcü warnte vor möglichen allergischen Reaktionen, Hautrötungen, Juckreiz sowie Verdauungs- und Atemproblemen. Bei langfristigem Konsum könnten sogar schwere Folgen wie Krebs, Leber- oder Nierenschäden auftreten.

Ob ein Tee manipuliert ist, lässt sich laut Experten jedoch nicht immer mit bloßem Auge feststellen. Eine eindeutige Klärung sei nur durch Laboranalysen möglich. Dennoch gebe es Hinweise: „Hochwertiger, naturbelassener Tee färbt das Wasser langsam. Bei gefärbtem Tee tritt die Farbveränderung sehr schnell ein“, erklärte Üzümcü. Auch unnatürlich kräftige Farbtöne sowie Abweichungen bei Geschmack und Aroma könnten auf Verfälschungen hindeuten.

Lebensmittelingenieurin Nurten Sırma verwies zudem auf eine Studie aus dem Jahr 2025, bei der in einigen importierten Ceylon-Schwarztees in der Türkei die Farbstoffe Allura Red (E129) und Carmoisin (E122) nachgewiesen wurden. Wichtig sei jedoch: „Diese Ergebnisse betreffen nicht in der Türkei produzierten Tee, sondern importierte Ware, die im Inland verkauft wird.“

Die Behörden kündigten an, die Kontrollen weiter zu verschärfen, um Verbraucher besser vor manipulierten Lebensmitteln zu schützen.