Während im Süden der Türkei Temperaturen über 40 Grad und extreme Trockenheit die Waldbrandgefahr verschärfen, kämpfen die nördlichen Regionen mit Starkregen und drohenden Erdrutschen. Meteorologe Prof. Dr. Orhan Şen warnt: Trotz fallender Temperaturen bleiben die Risiken bestehen.
In den Provinzen Antalya und Muğla herrschen weiterhin hohe Temperaturen, teilweise verursacht durch den sogenannten Föhn-Effekt, der heiße und trockene Luftmassen mit sich bringt. Laut Prof. Şen steigen die Temperaturen in waldreichen Gebieten auf bis zu 40 Grad, während die Luftfeuchtigkeit sehr niedrig bleibt – ideale Bedingungen für Waldbrände. „In den nächsten Tagen ist kein Regen in Sicht. Die Brandgefahr bleibt hoch“, warnt der Meteorologe.
Im Norden – insbesondere in der Region Ost-Schwarzmeer, darunter die Provinzen Rize, Artvin, Trabzon und Ordu – besteht aufgrund anhaltender starker Regenfälle und steiler Geländeformen ein hohes Risiko für Erdrutsche. „In den Teeanbaugebieten mit steilen Hängen ist die Bodenerosion besonders fortgeschritten. Schon bei starken Regenfällen kann es zu gefährlichen Rutschungen kommen“, so Şen.
Der Wetterexperte kündigt einen Temperaturabfall um 5 bis 6 Grad an, besonders in den ersten Oktobertagen. Dennoch wird landesweit mit wenig Niederschlag gerechnet. In vielen westlichen Regionen bleiben die Temperaturen leicht über dem Durchschnitt, während sie im Osten, in Zentralanatolien und am Schwarzen Meer etwas darunter liegen.
Ein weiteres Wetterphänomen betrifft die Polarwirbel auf der Nordhalbkugel. Diese zeigen sich laut Şen derzeit ungewöhnlich instabil und schwach. Das könnte dazu führen, dass der Winter später beginnt, dafür aber länger und kälter ausfällt, möglicherweise mit Auswirkungen bis ins Frühjahr.
Fazit Die Türkei steht zwischen zwei Extremen. Im Süden bedrohen Hitze und Trockenheit die Wälder, im Norden bringen Regen und Bodenerosion akute Gefahr für Bevölkerung und Infrastruktur. Meteorologen rufen zur Wachsamkeit auf. Der Klimawandel macht sich auch im Herbst deutlich bemerkbar.