Erdbeben vor Istanbul: Schulen evakuiert, mindestens 17 Verletzte – Experte warnt vor “großem Beben”

03.10.2025 – 8:13 Uhr

Im Marmarameer vor der Küste von Marmaraereğlisi (Provinz Tekirdağ) hat sich am Donnerstagnachmittag ein Erdbeben der Stärke 5,0 ereignet. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde AFAD lag das Epizentrum im Seegebiet vor Tekirdağ in 6,71 Kilometern Tiefe. Das Beben war auch in Istanbul und umliegenden Provinzen deutlich zu spüren.

Auswirkungen in Istanbul

Viele Menschen verließen Wohnungen, Schulen und Arbeitsstätten und drängten auf die Straßen und in offene Plätze. Zahlreiche Schulen wurden vorsorglich evakuiert, Eltern eilten besorgt zu den Gebäuden, um ihre Kinder abzuholen.

Auch im Justizgebäude von Bakırköy in Istanbul verließen Angestellte und Besucher das Gebäude und warteten im Hof.

Verletzte und Schäden

Istanbuls Gouverneur Davut Gül teilte mit, dass mindestens 17 Personen verletzt wurden. Todesopfer und größere Schäden seien bislang nicht gemeldet worden.

Verkehr und Infrastruktur

  • Nach dem Beben kam es in der Metropole zu erheblichem Verkehrschaos.

  • Laut Angaben der Stadtverwaltung erreichte die Verkehrsdichte stellenweise bis zu 67 Prozent.

  • Besonders betroffen waren die D-100-Schnellstraße, die TEM-Autobahn sowie die Zufahrten zu den Bosporus-Brücken.

  • Auf der europäischen Seite reichte der Stau von Zincirlikuyu bis Beylikdüzü, in Richtung Anatolien von Beylikdüzü bis zur Bosporus-Brücke.

  • Auch auf der asiatischen Seite herrschte dichter Verkehr, unter anderem in Üsküdar, Kadıköy, Ataşehir und Ümraniye.

Im Flugverkehr gab es dagegen keine Einschränkungen: Der Betrieb am Flughafen Sabiha Gökçen lief regulär weiter.

Expertenwarnung

Der Erdbebenexperte Prof. Dr. Naci Görür warnte auf der Plattform X (ehemals Twitter):
„Das Beben ereignete sich an einem aktiven Abschnitt des nördlichen Arms der Nordanatolischen Verwerfung. Jederzeit kann ein größeres Beben folgen. Istanbul muss dringend erdbebensicher vorbereitet werden.“