Einigung bei Birtat: Erster Tarifvertrag in der Dönerfleischbranche – Döner-Engpass abgewendet

(Symbolbild)
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12.08.2025 – 6:35 Uhr

Nach wochenlangen Warnstreiks ist der Durchbruch geschafft: Der Dönerspieß-Hersteller Birtat und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben sich auf den ersten Tarifvertrag für die deutsche Dönerfleischindustrie geeinigt. Künftig beträgt der Einstiegslohn für die rund 120 Beschäftigten 2.600 Euro brutto.

Die Vereinbarung sieht zudem eine zweistufige Lohnerhöhung um bis zu 17 Prozent bis Ende 2026 vor. Bis dahin wollen beide Seiten auch einen Tarifvertrag zur Eingruppierung sowie einen Manteltarifvertrag ausarbeiten.

„Historischer Erfolg“ nach zähen Verhandlungen

Dem Abschluss waren elf Warnstreiktage vorausgegangen, die durch die NGG-Forderung nach 375 Euro mehr Lohn und einem verbindlichen Tarifvertrag ausgelöst wurden. „Der finanzielle Druck auf unsere Leute ist enorm“, betonte NGG-Verhandlungsführerin Magdalena Krüger. Sie sprach von einem „historischen Ergebnis in der Dönerfleischbranche und einem klaren Erfolg der Beschäftigten“.

Die Einigung kam nach zwölfstündigen, intensiven Gesprächen zustande. Laut NGG stimmten in einer zweiten Urabstimmung rund 90 Prozent der Mitglieder dem Kompromiss zu.

Birtat: Gigant der Dönerspieß-Produktion

Birtat ist Teil der Meat World SE mit Sitz in Murr bei Ludwigsburg und der größte Hersteller von Dönerspießen in Baden-Württemberg sowie einer der Marktführer in Deutschland. Nach Unternehmensangaben beliefert die Firma Tausende Imbisse und erreicht monatlich über 13 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten.

Die Arbeit in der Produktion ist hart: Fleisch vom Kalb, Hähnchen oder Rind wird zerkleinert, mariniert und bei niedrigen Temperaturen und unter hohem Zeitdruck auf Spieße gesteckt. „Unsere Arbeit ist wirklich Knochenarbeit“, beschreibt Betriebsratschef Muzayfe Doğaner den Alltag in der Fabrik. Täglich verlassen 35 bis 40 Tonnen schockgefrostete Dönerspieße das Werk.