Eine Million Sitzplatz-Streichungen im Winter: Ryanair legt sich wegen zu hoher Gebühren mit Spaniens Flughäfen an

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06.09.2025 – 12:00 Uhr

Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair hat angekündigt, im kommenden Winterflugplan mehr als eine Million Sitzplätze in Spanien zu streichen. Grund seien „überhöhte und wettbewerbsverzerrende Flughafen-Gebühren“, die vom staatlichen Flughafenbetreiber Aena erhoben werden. Besonders betroffen ist unter anderem die beliebte Urlaubsinsel Teneriffa.

Der Schritt hat einen heftigen Schlagabtausch zwischen der Airline und dem spanischen Flughafenbetreiber ausgelöst. Aena-Chef Maurici Lucena warf Ryanair in einer scharf formulierten Erklärung „Erpressung“ und „Bettel-Taktiken“ vor und erklärte: „Spanische Flughäfen würden aufhören, gut zu funktionieren, wenn sie sich nach den Forderungen, dem Gejammer, dem Betrug und der unerträglichen Erpressungsstrategie von Ryanair richten würden.“

Ryanair hingegen warnte, dass die Entscheidung vor allem kleinere und regionale Flughäfen treffen werde. Dies könne zu einem Rückgang von Investitionen, weniger touristischer Anbindung sowie Arbeitsplatzverlusten führen. „Viele Strecken werden unter diesen Bedingungen wirtschaftlich nicht tragbar sein“, so die Airline in ihrer Mitteilung.

Bereits im Januar hatte Ryanair 800.000 Sitzplätze auf sieben regionalen Routen in Spanien gestrichen – ebenfalls aus Protest gegen Aenas Gebührenerhöhungen.

Spannungen mit der spanischen Regierung

Die Spannungen zwischen Ryanair und den spanischen Behörden sind nicht neu: Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen von der damaligen Linksregierung mit einer Geldstrafe von 107,8 Millionen Euro belegt – wegen angeblich „missbräuchlicher Geschäftspraktiken“, darunter das Erheben von Gebühren für Handgepäck.

Ryanair-Chef Michael O’Leary konterte die Maßnahme damals mit scharfer Kritik und bezeichnete den spanischen Verbraucherrechtsminister Pablo Bustinduy als „verrückten Kommunisten“.

Streit mit mehreren EU-Staaten

Aena-Chef Lucena betonte, dass Spanien nicht das einzige Land sei, das im Konflikt mit Ryanair steht. In den letzten zwei Jahren habe die Fluggesellschaft versucht, „öffentliche Behörden in Deutschland, Frankreich, Belgien, Portugal, Italien, Griechenland, Österreich, den Niederlanden, Dänemark und dem Vereinigten Königreich einzuschüchtern.“

Auch in Frankreich hat Ryanair kürzlich mehrere Flughäfen aus dem Programm genommen – wegen einer Steuererhöhung auf Flugreisen.