Angesichts zunehmender Dürren und sinkender Wasserreserven ruft der türkische Biologe Prof. Dr. Ali Satar zum raschen Handeln auf. Der Wissenschaftler von der Fakultät für Naturwissenschaften der Dicle-Universität warnt vor den dramatischen Folgen des Klimawandels für Mensch, Tier und Umwelt. Er fordert unter anderem den Bau von unterirdischen Stauseen, um die Verdunstung von Wasser zu minimieren.
Die Region Diyarbakır kämpft seit Wochen mit extremen Temperaturen. Die anhaltende Hitze hat die Lebensqualität beeinträchtigt und die Wasserstände in Flüssen, Teichen und Stauseen drastisch sinken lassen. Besonders betroffen ist der Devegeçidi-Stausee, der nicht nur für die landwirtschaftliche Bewässerung genutzt wird, sondern auch als wichtiger Rast- und Brutplatz für Zugvögel dient.
„Die Wasserreserven im Devegeçidi-Stausee sind auf ein alarmierendes Niveau gesunken”, sagt Prof. Dr. Satar. „Sowohl die Tiefe als auch das Wasservolumen sind stark zurückgegangen. Das ist nicht nur für die Menschen, sondern auch für zahllose Tierarten eine ernsthafte Bedrohung.“ Die Situation wird dadurch verschärft, dass in der Umgebung intensiv Mais angebaut wird – eine Pflanze mit hohem Wasserbedarf.
Um die Krise in den Griff zu bekommen, fordert der Biologe ein radikales Umdenken im Umgang mit der Ressource Wasser. „Wir müssen im Alltag bewusster mit Wasser umgehen. Schon kleine Verhaltensänderungen wie selteneres Autowaschen oder der sparsame Einsatz von Spülmaschinen können viel bewirken“, betont er. Die Gesellschaft müsse lernen, mit weniger Wasser auszukommen – insbesondere in den immer heißer werdenden Sommermonaten.
Doch damit nicht genug: Prof. Dr. Satar drängt auf strukturelle Veränderungen. „Wir müssen damit beginnen, unterirdische Stauseen zu errichten, um Wasserverluste durch Verdunstung zu verhindern“, erklärt er. Solche Bauwerke könnten Wasser sicher im Untergrund speichern und wären langfristig effizienter als herkömmliche, offene Speicher. Zwar sei der Bau solcher Anlagen zunächst kostspielig, doch der Verlust von Wasser sei auf lange Sicht noch viel teurer.
Ein weiteres zentrales Anliegen des Professors ist die Anpassung der Landwirtschaft. „Wir sollten auf Pflanzen setzen, die besser an unsere klimatischen Bedingungen angepasst sind und weniger Wasser benötigen“, so Satar. Auch moderne Bewässerungstechniken, die den Wasserverbrauch minimieren, müssten stärker gefördert und eingesetzt werden.
Sein Appell ist deutlich: „Wenn wir nicht wollen, dass Tierarten verschwinden und unsere Umwelt weiter leidet, müssen wir jetzt handeln – wissenschaftlich, politisch und gesellschaftlich.“