Seit mehreren Tagen wüten schwere Waldbrände in verschiedenen Regionen der Türkei. Besonders betroffen sind die Provinzen İzmir, Manisa und Hatay. Trotz massiver Löscharbeiten an Land und aus der Luft breiten sich die Feuer weiterhin aus, was zu großflächigen Evakuierungen geführt hat.

In İzmir wurden bislang fünf Dörfer und zwei Stadtteile vorsorglich geräumt. Die Brände in den Bezirken Menderes und Seferihisar entwickeln sich weiterhin dynamisch, begünstigt durch starken und unbeständigen Wind, der zeitweise Geschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern erreichte. Diese Wetterbedingungen erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte erheblich. Vor Ort kämpfen Feuerwehr, Militär und Freiwillige unter Einsatz von Löschflugzeugen, Hubschraubern und hunderten Fahrzeugen gegen die Flammen. Zahlreiche Wohnhäuser und auch Ferienanlagen wurden durch das Feuer zerstört, ganze Siedlungen standen zeitweise in Flammen.
Auch in den Provinzen Manisa und Hatay sind die Brände noch nicht unter Kontrolle. In Manisa kam es nach Angaben von Landwirtschaftsminister İbrahim Yumaklı besonders in den Bezirken Akhisar, Kula und Ahmetli zu erheblichen Schäden. Der Minister erklärte, dass der zunächst optimistische Ausblick durch plötzlich einsetzende heftige Winde zunichtegemacht wurde, wodurch neue Brandherde entstanden.
In Hatay, insbesondere in der Region Antakya, gestaltete sich der Kampf gegen die Flammen ebenfalls schwierig. Auch dort kam es aufgrund wechselnder Winde zu einer Ausweitung der Brände. In Adana-Kozan wurde ein besonders gefährlicher Brandherd festgestellt. Obwohl vielerorts Fortschritte erzielt wurden, bleibt die Lage kritisch.
Über 10.000 Löscheinsätze für 1.516 Waldbrände
Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte nach einer Kabinettssitzung, dass seit dem 1. Juni landesweit insgesamt 1.516 Waldbrände gemeldet wurden, von denen 1.507 bereits unter Kontrolle gebracht werden konnten. Dabei seien über 10.000 Löscheinsätze geflogen und mehr als 33.000 Tonnen Wasser abgeworfen worden. Fast alle Brände seien menschlichen Ursprungs. Die Behörden riefen die Bevölkerung eindringlich zur Vorsicht auf, insbesondere in den kommenden heißen Sommermonaten.
Neben der Brandbekämpfung laufen auch strafrechtliche Ermittlungen. Innenminister Ali Yerlikaya teilte mit, dass in den betroffenen Provinzen insgesamt über 50.000 Menschen vorübergehend evakuiert wurden. In İzmir wurden 132 Häuser und ein Geschäft, in Bilecik 64 Häuser, drei Geschäfte und 20 Ställe durch die Brände beschädigt. Die Regierung rief für beide Regionen den Status der “allgemeinen Lebensbedrohung” aus. Um die Soforthilfe zu beschleunigen, wurden jeweils 30 Millionen Türkische Lira an die Gouvernements von İzmir und Bilecik überwiesen.
17 Personen in Zusammenhang mit Waldbränden festgenommen
Justizminister Yılmaz Tunç bestätigte die Festnahme von 17 Personen im Zusammenhang mit den Bränden. In İzmir wurde ein Verdächtiger festgenommen, der mutmaßlich mit Benzin einen Brand gelegt hatte. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung eingeleitet.
Auch das Gesundheitssystem steht unter Druck. Gesundheitsminister Kemal Memişoğlu berichtete, dass derzeit 46 verletzte Personen in Krankenhäusern behandelt werden, eine davon befinde sich in kritischem Zustand.
Trotz des massiven Einsatzes von Feuerwehr, Militär und Katastrophenschutz bleibt die Lage angespannt. Die Behörden setzen ihre Bemühungen unermüdlich fort, um die Brände unter Kontrolle zu bringen und weitere Schäden an Mensch, Tier und Natur zu verhindern. Die Regierung appelliert eindringlich an die Bevölkerung, sich verantwortungsvoll zu verhalten und jede Form von Fahrlässigkeit zu vermeiden.