Döner bleibt vielfältig: Türkei zieht umstrittenen EU-Antrag zurück

05.10.2025 – 16:00 Uhr

Der langjährige Streit um die offizielle Definition und Rezeptur des Döners in Europa ist vorerst beendet. Die Türkei hat ihren Antrag bei der Europäischen Union zurückgezogen, der Döner Kebab als „garantiert traditionelle Spezialität“ (g.g.A.) schützen sollte. Mit diesem Schritt bleibt die in Deutschland weit verbreitete Vielfalt an Döner-Varianten und Zubereitungsarten weiterhin erlaubt und kann unverändert verkauft werden.

Der Antrag war 2022 vom Internationalen Dönerverband Udofed aus Istanbul gestellt worden. Ziel war es, Döner mit klar definierten Kriterien wie Fleischsorte, Zutaten und Zubereitungsmethoden zu schützen. Hätte die EU dem Antrag stattgegeben, hätten viele in Deutschland populäre Varianten wie Kalbsdöner, Gemüsedöner oder Döner mit diversen Soßenkombinationen nicht mehr unter dem Namen „Döner“ verkauft werden dürfen. Das hätte massive Einschränkungen für die Branche bedeutet.

Vor allem in Deutschland, wo Döner neben dem klassischen Kebab längst zu einem vielseitigen und beliebten Fastfood geworden ist, regte sich deshalb früh Widerstand. Das Bundesministerium für Landwirtschaft unter damaligem Minister Cem Özdemir positionierte sich klar gegen eine Einschränkung der Döner-Vielfalt und setzte sich für den Erhalt der bekannten Produktvielfalt ein. Ein Konsultationsverfahren mit der EU-Kommission und betroffenen Ländern verlief ohne Einigung und wurde im März 2025 eingestellt.

Laut aktuellen Informationen aus Brüssel lag die Annahmewahrscheinlichkeit des Antrags zuletzt „nahe null“. Für die rund 18.500 Döner-Imbisse in Deutschland wäre eine Genehmigung mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen verbunden gewesen. Experten schätzten, dass 80 bis 90 Prozent der Betriebe ihre Produkte umbenennen oder die Rezeptur anpassen hätten müssen. Auch prominente Betreiber wie Ex-Fußballstar Lukas Podolski, der gemeinsam mit Metin Dag eine Dönerkette führt, wären betroffen gewesen.

Die ursprünglichen Vorgaben des Antrags beinhalteten strikte Anforderungen wie die Verwendung bestimmter Fleischsorten und eine einheitliche Schneidetechnik des Drehspießes. Mit dem Rückzug des Antrags ist diese Auseinandersetzung nun beendet – der Döner bleibt weiterhin so vielfältig und beliebt wie bisher.

Erdogan Koc, Sprecher des Verbands der Dönerproduzenten Deutschlands, zeigte sich erleichtert: „Wir freuen uns, dass die Döner-Vielfalt in Deutschland erhalten bleibt.“ Für die vielen Imbisse und Dönerliebhaber bedeutet dies, dass der Döner-Krieg vorerst Geschichte ist und der beliebte Drehspieß weiterhin in all seinen Varianten genossen werden kann.