DEİK: Visazwang ist chronische Barriere zwischen Türkei und Europa

26.06.2025 – 15:30 Uhr

Der Vorsitzende der Türkei-Europa-Wirtschaftsräte des türkischen Außenhandelsverbands DEİK, Mehmet Ali Yalçındağ, hat die anhaltenden Probleme bei der Vergabe von Schengen-Visa als „chronisches Hindernis“ für die Beziehungen zwischen der Türkei und der Europäischen Union bezeichnet.

In einer offiziellen Erklärung des Außenwirtschaftsrats DEİK betonte Yalçındağ, wie entscheidend die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen der Türkei und der EU seit Jahrzehnten seien – doch trotz intensiver diplomatischer Bemühungen bleibe das Visumproblem ungelöst. „Es ist ein Thema, über das wir müde sind zu sprechen – und ein Hindernis, das wir einfach nicht überwinden können“, so Yalçındağ.

Vor allem türkische Geschäftsleute, Studierende und Fachkräfte seien zunehmend betroffen. In einer Zeit globaler Unsicherheit und geopolitischer Spannungen gewinne regionale Zusammenarbeit immer mehr an Bedeutung, so Yalçındağ weiter: „Wir glauben heute mehr denn je an regionale Partnerschaft, um wirtschaftliche Beziehungen zu schützen.“

Yalçındağ lobte die jüngsten Aussagen des EU-Botschafters in Ankara, Thomas Hans Ossowski, der die Visa-Verzögerungen als „beschämend“ bezeichnet hatte. Solche Äußerungen kämen zwar spät, seien aber dennoch ein positives Signal.

Gleichzeitig kritisierte Yalçındağ die Inkonsistenz der Visa-Politik. Bürger von Ländern mit geringerer wirtschaftlicher Integration in die EU hätten mitunter weniger Hürden bei der Einreise als türkische Staatsangehörige – obwohl die Türkei in zahlreichen strategischen Bereichen wie Energie und Verteidigung eng mit Europa verbunden sei. „Die Visum-Blockade behindert nicht nur den Reiseverkehr – sie gefährdet auch unsere gemeinsame Zukunft“, warnte Yalçındağ. Er rief europäische Entscheidungsträger und die Wirtschaft dazu auf, das Problem mit mehr Nachdruck anzugehen.

Laut DEİK belaufen sich die türkischen Investitionen in der EU aktuell auf rund 34,2 Milliarden US-Dollar – ein klares Zeichen, dass die wirtschaftliche Verflechtung längst Realität ist. Umso unverständlicher sei es, dass Visa-Vergaben weiterhin als politisches Druckmittel dienten.