Der deutsche Generalkonsul in der türkischen Ägäis-Stadt Izmir, Ralf Schröer, hat angekündigt, dass Deutschland die sogenannte „Cascade Rule“ in der Türkei verstärkt anwenden wird. Diese Regelung ermöglicht die schrittweise Verlängerung der Gültigkeitsdauer von Schengen-Visa.
Schröer erklärte bei einem Seminar an der Yaşar-Universität in Izmir, dass bei der Visa-Vergabe Geschäftspersonen und Studierenden Vorrang eingeräumt werde. Antragsteller aus den Kategorien Besucher und Touristen müssten aufgrund der hohen Nachfrage derzeit mit Wartezeiten von mehreren Monaten rechnen.
Er wies zudem darauf hin, dass Deutschland jährlich etwa 250.000 Visa an türkische Staatsbürger ausstelle. Gleichzeitig warnte Schröer davor, Visa-Anträge über externe Beratungsfirmen einzureichen. Diese würden den Prozess nicht beschleunigen, sondern im Gegenteil oft verzögern.
In letzter Zeit seien neben steigenden Visa-Ablehnungen auch Termine für Visa-Anträge schwerer zu bekommen. Vermittler in der Türkei verlangen dabei oft zusätzliche Gebühren über die offiziellen Kosten hinaus.
Die „Cascade Rule“ sieht vor, dass bei Einhaltung der Visa-Bedingungen bei Folgebewerbungen längere Visa ausgestellt werden. Die erste Erteilung erfolgt meist nur für eine kurze Dauer.
Laut EU-Daten stieg die Anzahl der Schengen-Visumanträge türkischer Staatsbürger im Jahr 2024 weiter an, während die Ablehnungsquote leicht zurückging. Mit rund 1,1 Millionen Anträgen lag die Türkei weltweit auf dem zweiten Platz.
Griechenland war das meistbeantragte Schengenland mit über 296.000 Anträgen, gefolgt von Deutschland und Frankreich.