Ein historischer Moment für den türkischen Tanz: Die 29-jährige Buse Babadağ wurde zur Prima Ballerina beim renommierten Ballet San Antonio ernannt – und ist damit die erste türkische Tänzerin, die diesen Titel in der US-Ballettgeschichte erhält.
Geboren in Istanbul, begann Babadağ im Alter von neun Jahren mit dem Ballett – auf Drängen einer Schulfreundin. Schon bald wurde sie an der Staatlichen Konservatorium der Universität Istanbul aufgenommen. Dort lernte sie den amerikanischen Ballettmeister Christopher Paluch kennen, den sie rückblickend als Schlüsselfigur in ihrer künstlerischen Entwicklung bezeichnet.
Nach ihrer Ausbildung in Istanbul führte sie ihr Weg an die renommierte Ballettakademie der Hochschule für Musik und Theater in München. Dort fiel in einem Gespräch mit einer Freundin die spontane Idee: „Ich glaube, wir gehen nach Amerika.“ Kurz darauf schickte sie Bewerbungsvideos an mehrere US-amerikanische Compagnien – und erhielt schon am nächsten Tag eine Einladung vom Tulsa Ballet. „Amerika war ein Traum, der Wirklichkeit wurde,“ erinnert sie sich.
Mit 18 Jahren zog sie in die USA und tanzte seitdem u.a. beim Dance Alive National Ballet in Florida und beim Indianapolis Ballet, wo sie sich intensiv mit der Balanchine-Technik auseinandersetzte und mit Größen wie Victoria Simon und Diana White vom New York City Ballet arbeitete.
2021 wurde sie von der französischen Starballerina Sofiane Sylve ins Ballet San Antonio geholt. Nach vier erfolgreichen Spielzeiten wurde sie nun zur Prima Ballerina befördert. „Diese Auszeichnung ist das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit, Verzicht und Ausdauer,“ sagte sie gegenüber der Tageszeitung Hürriyet. „Ich bin stolz, als erste türkische Ballerina diesen Rang in der amerikanischen Ballettwelt erreicht zu haben.“
Neben ihrer Bühnenkarriere unterrichtet Babadağ an der Schule des Ballet San Antonio und gab kürzlich ihr Musical-Debüt im Stück Jet Girl von West Side Story. 2023 wurde ihre Karriere auch im internationalen Fachmagazin Pointe gewürdigt.