Ein tragischer Todesfall in der Türkischen Republik Nordzypern (KKTC) bot einem schwerkranken Vater in Antalya eine lebensrettende Chance: Die Leber einer britischen Touristin, die per Militärflugzeug nach Antalya gebracht wurde, konnte erfolgreich transplantiert werden.
Der 47-jährige Ersin Şimşek ist Vater zweier Kinder und kämpfte seit zehn Jahren mit einer durch Hepatitis B verursachten Leberzirrhose. Trotz langjähriger Behandlung verschlechterte sich sein Zustand drastisch. Immer wieder musste Flüssigkeit aus seinem Bauchraum abgelassen werden. Zuletzt verlor er innerhalb weniger Wochen 15 Kilogramm Körpergewicht. Als seine Situation lebensbedrohlich wurde, wandte sich das Yaşam Organ Nakli Merkezi (Lebens-Organtransplantationszentrum) an das nationale Koordinationssystem des türkischen Gesundheitsministeriums.
Ein Geschenk aus der Ferne
Zur gleichen Zeit erlitt die britische Touristin Emma Jane Perry während eines Urlaubs in Nordzypern eine Hirnblutung. Nach der Feststellung ihres Hirntods willigte ihre Familie in die Organspende ein. Das türkische Verteidigungsministerium stellte daraufhin ein Militärflugzeug der Luftwaffe bereit, das ein Ärzteteam aus Antalya nach Zypern flog. Unter der Leitung von Prof. Dr. Bülent Aydınlı wurde die Leber entnommen und nach Antalya gebracht, wo sie noch in derselben Nacht transplantiert wurde.
„Wir waren gerade auf dem Weg zu einem Gesundheitskongress in Muğla, als uns die Nachricht erreichte“, berichtet Prof. Aydınlı. „Wir kehrten um, ohne überhaupt ins Hotel einzuchecken. Alles musste sehr schnell gehen – es war ein Wettlauf gegen die Zeit.“
Ein neues Leben für Ersin Şimşek
Die Operation verlief erfolgreich. Heute kann Ersin Şimşek wieder Hoffnung schöpfen. „Ich habe in den letzten Jahren unendlich gelitten. Niemand aus meiner Familie konnte als Spender infrage kommen, da sie alle an Diabetes erkrankt sind. Und meine Kinder sind noch klein. Ich wusste nicht, wie es mit ihnen weitergeht“, sagte Şimşek sichtlich bewegt. „Ein einziger Organspender rettet nicht nur einen Menschen, sondern ganze Familien.“
Vor der Transplantation konnte er kaum noch essen und musste jeden Bissen zählen. Heute beschreibt er die Zeit nach der Operation als „Wiedergeburt“. Besonders die Zukunft seiner Kinder lag ihm während der Krankheit am Herzen: „Meine Frau hat uns vor fünf Jahren verlassen. Ich hatte niemanden, dem ich meine Kinder anvertrauen konnte. Jetzt freue ich mich darauf, sie bald wieder in die Arme zu schließen.“
Staatliche Unterstützung bis zur letzten Sekunde
Auch Prof. Aydınlı unterstreicht die Bedeutung dieser Unterstützung: „Unser Militär hat schnell und effizient reagiert. Es zeigt, wie sehr unser Staat das Leben seiner Bürger wertschätzt.“ Der behandelnde Gastroenterologe Shahin Mehdiyev ergänzt: „Herr Şimşek war ein typischer Endstadium-Patient. Nach der Transplantation haben sich seine Beschwerden erheblich gebessert.“