Die Produktion des Boeing 737 wurde vollständig eingestellt, während ein Streik der Internationalen Vereinigung der Maschinisten und Luftfahrtarbeiter (IAM) weiter andauert. Laut Berichten von Bank of America-Analysten wurde der Fertigungsprozess auf Eis gelegt, was Boeing durch zwei Unternehmenssprecher bestätigte. Betroffen sind die Modelle 737 MAX, 767, 777/777X sowie der P-8- und KC-46A-Tanker. Obwohl die Arbeit in den Produktionsstätten stillsteht, bleiben die nicht gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter weiterhin im Dienst.
Aktienkurs unter Druck: Boeing verliert an Wert
Nach Bekanntwerden des Streiks und der Produktionsunterbrechung fiel der Aktienkurs des Unternehmens um mehr als 2 %. Die Analysten von Bank of America wiesen darauf hin, dass die Auswirkungen auf die tatsächlichen Flugzeuglieferungen derzeit noch unklar seien, aber das Tempo der Auslieferungen “erheblich verlangsamt” wurde. In der vergangenen Woche konnten nur zwei Boeing 737 ausgeliefert werden, ein Wert weit unter dem Normalniveau.
787-Produktion bleibt stabil – Keine Auswirkungen auf die Auslieferungen
Im Gegensatz zum 737-Modell bleibt die Produktion der 787-Jets unberührt, da diese Flugzeuge in anderen Produktionslinien gefertigt werden. Dennoch zeigte sich, dass es auch hier Verzögerungen gab: In der gesamten Woche konnte kein einziges Exemplar ausgeliefert werden, und im Laufe des Septembers wurden lediglich zwei Maschinen dieses Typs an Kunden übergeben. Bank of America erwartet, dass Boeing in diesem Bereich die Lieferungen weiterhin auf dem gewohnten Niveau halten kann, da die Produktionslinie von den Auswirkungen des Streiks nicht betroffen ist.
Forderungen und Verhandlungen – Einigung scheint fern
Der Streik begann am 13. September, als rund 33.000 Arbeiter die Arbeit niederlegten. Boeing hatte den streikenden Maschinenbauern ein Angebot unterbreitet, das eine Gehaltserhöhung von 30 % über einen Zeitraum von vier Jahren vorsah. Trotz dieses Angebots lehnte die Gewerkschaft den Vorschlag als unzureichend ab, da die Löhne angesichts der hohen Lebenshaltungskosten im Bundesstaat Washington als zu niedrig empfunden wurden. Gewerkschaftsvertreter erklärten, sie würden nicht über den Vertrag abstimmen, da das Angebot die Erwartungen der Mitglieder nicht erfülle.
Unklare Zukunft – Keine schnellen Lösungen in Sicht
Die Vertreter der IAM-Gewerkschaft im Bezirk 751, der für die Region Seattle zuständig ist, lehnten eine Stellungnahme ab. Boeing äußerte sich besorgt, dass der Streik die Erholung des Unternehmens erheblich gefährde. Finanzvorstand Brian West betonte in einem internen Memo, dass schnelle Maßnahmen zur Kostenreduzierung erforderlich seien. Zu diesen Maßnahmen gehören ein Einstellungsstopp, das Einfrieren von Gehältern und Beförderungen, die Einstellung aller nicht notwendigen Reisen sowie die Reduzierung von Ausgaben für wohltätige Zwecke.
Blick in die Zukunft – Verhandlungen mit ungewissem Ausgang
Die Zukunft des Streiks und die Auswirkungen auf die Produktion bei Boeing bleiben ungewiss. Während das Unternehmen Maßnahmen ergreift, um die finanziellen Belastungen zu mindern, scheint eine schnelle Einigung zwischen den Gewerkschaften und der Unternehmensleitung nicht in Sicht. Sollte der Streik anhalten, könnte dies nicht nur kurzfristige Lieferverzögerungen zur Folge haben, sondern auch langfristige wirtschaftliche Herausforderungen für Boeing bedeuten.