Archäologen bergen osmanische Schatzkammer aus Schiffswrack vor türkischer Küste

25.08.2025 – 13:30 Uhr

Bei Unterwasserausgrabungen an einem osmanischen Schiffswrack aus dem 17. Jahrhundert vor der Küste von Datça haben Forscher eine außergewöhnlich reichhaltige Sammlung von Artefakten geborgen. Die Funde, darunter zahlreiche Waffen und Alltagsgegenstände, sollen neue Erkenntnisse über die Geschichte der osmanischen Seefahrt liefern.

Die Untersuchungen des Wracks nahe Kızlan werden von der Universität Dokuz Eylül im Rahmen des Projekts „Heritage for the Future” des Kultur- und Tourismusministeriums durchgeführt. Laut dem Ausgrabungsleiter, Professor Harun Özdaş, handelt es sich um das einzige in der Türkei untersuchte osmanische Schiffswrack aus dem 17. Jahrhundert.

Ein Fund ermöglichte nun eine präzise Datierung: Ein Siegel mit der Aufschrift „Hüdabende Abdullah Ahmed” belegt, dass das Schiff zwischen 1667 und 1668 gesunken ist. Es handele sich um ein staatliches osmanisches Schiff, das nach einer Auseinandersetzung auf Grund lief, in Brand geriet und sank.

Zu den bedeutendsten Funden der laufenden, bereits vierten Grabungssaison gehören 36 osmanische Gewehre, über 50 Granaten, Schwerter, Dolche und Pistolen sowie mehr als 3.000 Schuss Munition. Besonders hervorzuheben ist ein typisch osmanischer Dolch mit gekrümmter Klinge und verziertem Griff, der derzeit noch konserviert wird.

Neben militärischer Ausrüstung barg das Team auch über 135 Tonpfeifen, zwei Schachspiele, mehr als 40 Stücke chinesisches Porzellan, das in Bambus verpackt war, sowie Kupfergeschirr, Krüge, Kessel, Holzlöffel, Buchsbaumkämme und Lederschläuche.

Laut Özdaş ist die Vielfalt und Menge der Funde für ein Wrack in so flachem Gewässer ungewöhnlich. „Wir sehen uns einer Sammlung gegenüber, die so reichhaltig ist, dass sie ein eigenes Museum zur osmanischen Seefahrtsgeschichte füllen könnte”, wird der Wissenschaftler zitiert.

Ein spezielles Team dokumentiert die Fundstelle mithilfe der Photogrammetrie. Aus Hunderten täglich aufgenommener Fotos wird ein detailliertes Gesamtbild erstellt, auf dessen Grundlage die Ausgrabungen geplant werden.

Im Rahmen des „Blue Heritage Project” dokumentierten Forscher in der Region bereits etwa 20 weitere Wracks aus osmanischer Zeit, die zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert sanken.