Massiver Anstieg der Beschwerden

AJet verzeichnet über 11.000 Passagierrechte-Anträge in drei Monaten

(Bildquelle: Ajet)
(Bildquelle: Ajet)
26.09.2024 – 14:00 Uhr

AJet, die neue Tochtergesellschaft der Türkischen Airlines (THY), sorgte in den Sommermonaten für Schlagzeilen – allerdings nicht im positiven Sinne. Verzögerungen und Flugausfälle führten dazu, dass die Fluglinie ins Visier von Passagieren und Politik geriet. Laut Angaben des türkischen Verkehrs- und Infrastrukturministers Abdulkadir Uraloğlu gingen allein in den ersten drei Betriebsmonaten 11.727 Beschwerden wegen Verletzung der Passagierrechte bei der Fluggesellschaft ein. Der renommierte Fluganalyst Tolga Özbek betonte in einer aktuellen Analyse, dass diese Zahlen auf ernsthafte betriebliche Schwierigkeiten hinweisen.

Politische Dimension und öffentliche Kritik

Die Beschwerden fanden nicht nur auf Verbraucherebene Gehör, sondern wurden auch zum Thema im türkischen Parlament. Mehrere Abgeordnete brachten die Missstände bei AJet durch parlamentarische Anfragen auf die politische Agenda. Besonders die zahlreichen Verspätungen und die Abwicklung der daraus resultierenden Komplikationen rückten dabei in den Fokus. Auch Tolga Özbek stellte heraus, dass die politische Debatte eine zusätzliche Belastung für die ohnehin angeschlagene Fluggesellschaft darstellt.

Regelmäßige Kontrollen – Keine sicherheitsrelevanten Mängel

Trotz der Kritik und der zahlreichen Beschwerden erklärte Minister Uraloğlu, dass bei den regelmäßigen Inspektionen der Airline keine sicherheitsrelevanten Mängel festgestellt wurden. Seit dem 31. März 2024, dem offiziellen Starttermin der kommerziellen Flüge von AJet, sei die Fluggesellschaft wiederholt auf Sicherheitsaspekte überprüft worden. Diese Überprüfungen ergaben keine Hinweise auf Gefahren für die Flugsicherheit. Laut Tolga Özbek spiegeln diese Ergebnisse jedoch nicht die operativen Probleme wider, mit denen AJet sich konfrontiert sieht.

Bearbeitung der Beschwerden

In Bezug auf die zahlreichen Beschwerden stellte der Minister klar, dass die Anträge auf Passagierrechte gemäß den geltenden Vorschriften bearbeitet würden. Passagiere, die aufgrund von Verspätungen oder Flugstreichungen betroffen waren, hätten Anspruch auf Entschädigung. Technisch oder betrieblich bedingte Flugausfälle seien dabei besonders entschädigungsrelevant.

Die Statistik spricht für sich: Innerhalb von nur drei Monaten – von der Aufnahme des Flugbetriebs Ende März bis Juni 2024 – verzeichnete AJet knapp 12.000 Anträge auf Passagierrechte. Dieser enorme Anstieg der Beschwerden deutet auf gravierende Herausforderungen hin, denen sich die junge Fluggesellschaft gegenübersehen muss. Ob und wie sich AJet in den kommenden Monaten stabilisieren wird, muss sich zeigen, betonte auch Tolga Özbek abschließend in seiner Analyse.