Airbus muss über Mittelmeerinsel kreisen – Fluglotse schlief beim Landeanflug ein

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20.09.2025 – 17:00 Uhr

Ein mit Passagieren besetzter Airbus A320 der Fluggesellschaft Air Corsica musste 18 Minuten lang über der französischen Mittelmeerinsel Korsika kreisen, weil der einzige diensthabende Fluglotse am Flughafen Ajaccio-Napoléon Bonaparte während des Landeanflugs eingeschlafen war.

Wie französische Medien berichten, wurde der Vorfall am Dienstagabend durch das Ausbleiben jeglicher Funkverbindung zwischen dem Flugzeug und dem Kontrollturm bekannt. Der Pilot hatte wiederholt versucht, Kontakt mit der Flugsicherung aufzunehmen, jedoch ohne Erfolg. Das Flugzeug war bereits mit einer einstündigen Verspätung aus Paris gestartet.

Da keine Kommunikation möglich war, wurde die Landung zunächst abgebrochen. Die Feuerwehr und die Gendarmerie wurden alarmiert, um den Fluglotsen zu wecken. Auch das Flughafenpersonal versuchte, in den Turm zu gelangen – wurde jedoch zunächst durch Sicherheitsvorkehrungen behindert.

Erst nach mehreren Minuten gelang es Einsatzkräften, den schlafenden Fluglotsen zu erreichen. Dieser wurde geweckt, schaltete die Landebahnbeleuchtung ein und gab dem Piloten schließlich die Freigabe zur Landung. Die Maschine landete sicher, es gab keine Verletzten.

Der erfahrene Kapitän des Airbus äußerte sich später gegenüber der Lokalzeitung Corse Matin:

„In mehreren Jahrzehnten Berufserfahrung habe ich so etwas noch nie erlebt. Wir haben einfach eine kleine Runde gedreht. Es herrschte zu keiner Zeit Panik, alle blieben ruhig – auch die Passagiere nahmen es mit Humor.“

Ermittlungen eingeleitet

Die französische Luftfahrtbehörde DGAC bestätigte, dass eine interne Untersuchung des Vorfalls eingeleitet wurde. Der betreffende Fluglotse wurde unmittelbar nach dem Vorfall auf Alkohol- und Drogenkonsum getestet – mit negativem Ergebnis.

Ein Sprecher der DGAC erklärte weiter, dass der Fluglotse zeitnah einem arbeitsmedizinischen Check unterzogen werde. Auch ein Gespräch mit seinem Vorgesetzten sowie disziplinarische Maßnahmen würden geprüft.

Behörden wiesen zudem darauf hin, dass die Personalvorgaben eingehalten wurden. Zwar sei nur ein Lotse aktiv im Dienst gewesen, doch ein zweiter Kollege habe sich laut Vorschrift in einer vierstündigen Pause befunden.