78 Tote durch Brand im Grand Kartal Hotel: Prozess um Feuertragödie geht am 27. Oktober weiter

Bild: DHA
26.10.2025 – 17:00 Uhr

Am 27. Oktober wird die dritte Sitzung im Prozess um die Grand Kartal Hotel-Feuertragödie, bei der 78 Menschen ums Leben kamen, fortgesetzt. Vor Gericht stehen insgesamt 32 Angeklagte, davon 20 in Untersuchungshaft.

In der zweiten Sitzung hatte die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer vorgetragen und für vier bisher nicht inhaftierte Angeklagte erneut Haft beantragt. Das Gericht entschied, die Untersuchungshaft der bereits inhaftierten Angeklagten fortzuführen und die Auflagen für die übrigen Angeklagten aufrechtzuerhalten.

Anwaltskammer Bolu: Höchstmögliche Strafen für Schuldige erwartet

Sinan Barut, Präsident der Anwaltskammer Bolu, äußerte sich vor der anstehenden Verhandlung: „Unabhängig von der Stellungnahme der Staatsanwaltschaft sind wir überzeugt, dass das Gericht den Schuldigen die höchstmögliche Strafe auferlegen wird.“ Barut betonte zudem, dass die Tragödie ausschließlich das Grand Kartal Hotel betrifft und nicht das gesamte Tourismusgebiet Kartalkaya oder Bolu, das für seine Natur, Seen und Wintersportzentren wie Kartalkaya bekannt ist.

Ablauf der dritten Sitzung

In der kommenden Sitzung werden die Angeklagten, ihre Verteidiger und die Opfervertreter Stellung zum Plädoyer der Staatsanwaltschaft nehmen. Aufgrund der Vielzahl der Beteiligten wird die Verhandlung voraussichtlich zwei bis drei Tage dauern. Möglicherweise werden auch Anträge auf Erweiterung des Verfahrens oder neue Beweisanträge gestellt.

Gerechtigkeit für die Opferfamilien

Barut betonte, dass alle Beteiligten, unabhängig von ihrer Position oder ihrem Amt, für eventuelle Fahrlässigkeiten oder Versäumnisse zur Verantwortung gezogen werden müssen: „Die Gerechtigkeit dient der Wahrheit, nicht einzelnen Personen. Das Urteil sollte den Familien der Opfer zumindest ein Stück weit Genugtuung bringen.“

Die Feuertragödie im Grand Kartal Hotel gehört zu den schwersten Unglücken in der türkischen Tourismusgeschichte und zieht weiterhin nationale und internationale Aufmerksamkeit auf sich. Die Verhandlung am 27. Oktober wird ein weiterer entscheidender Schritt in der Aufarbeitung des tragischen Ereignisses sein.